Pressebericht zur Mitgliederversammlung 2016 am 21.04.2017

„Auf uns kommt jetzt eine spannende Zeit zu“

Von Jacqueline Geisel 24.04.2017 – 18:05 Uhr
 
Der Verkauf von Holz ist in Baden-Württemberg aktuell Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung. Foto: Recklies Foto: Schwarzwälder-Bote

Gefräßiges Rehwild und ein scheinbar verlorener Kampf um das Kartellrecht plagen die Förster in ganz Baden-Württemberg zurzeit. Da sind auch die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) im Landkreis Calw keine Ausnahme, wie sich bei der Hauptversammlung zeigte.

Wildberg-Schönbronn. Kaum eine Entscheidung dürfte baden-württembergische Förster so in Aufruhr versetzt haben wie die Entscheidung des Kartellamts, die gemeinsame Vermarktung von Holz aus Staats-, Kommunal- und Privatwald zu verbieten. Das Land zog gegen diese Entscheidung vor Gericht – und verlor. Im März diesen Jahres erst hat der erste Kartellsenat des Oberlandesgerichts in Düsseldorf das Urteil bestätigt, wie FBG-Vorsitzender Dieter Rentschler in der Versammlung im Schönbronner Löwen rekapitulierte.

Leistungen müssen kostendeckend bepreist werden
Die getrennte Vermarktung betreffe jeden mit über 100 Hektar Wald – und damit auch die FBG, die für ihre 258 Mitglieder 1658 Hektar betreut. Übrigens ein erfreulicher Anstieg an Waldfläche, wodurch die Gemeinschaft nun förderfähig durch Landeszuschüsse ist. Der erste Antrag zur Förderung von Mitgliederwerbung und der Aufbau der neuen Internetseite, die bereits im Januar online ging, wurde bereits bewilligt.
Der Erfolg wird jedoch durch die Gerichtsentscheidung ein wenig überschattet. Denn diese habe unter anderem höhere Gebühren für die Dienstleistungen durch das Forstamt zur Folge, wie Rentschler ausführte. Die Leistungen müssten künftig kostendeckend bepreist werden, nicht wie bisher „wie eine Art Subvention“, so der Vorsitzende. Hinzu kommt die Notwendigkeit der Eigenvermarktung des gesamten Holzvolumens der FBG: „Wir müssen uns jetzt langsam Gedanken machen, wie wir dem begegnen und die Vermarktung übernehmen“, forderte Rentschler. „Auf uns kommt eine spannende Zeit zu.“

 
Rehe haben die Weißtanne zum Fressen gern
Ein weiteres Problem im Forst sprach Wolf Hockenjos an – ehemaliger Forstamtsleiter von Villingen sowie Autor mehrerer Bücher über Themen wie den Wald und das Wild. Sein Vortrag drehte sich um die Weißtanne, eine im Vergleich zur Fichte robustere Baumart, die aufgrund ihrer tieferen Wurzeln auch besser als Wasserspeicher diene. Der Baum hat jedoch ein Problem: Das Rehwild hat ihn zum Fressen gerne, solange er noch klein und schwach ist. Hockenjos forderte daher eine rigorose Bejagung zum Schutz des Jungbestandes. 

Die Wahlen lieferten ein einstimmiges und zügiges Ergebnis: Roland Schaible und Hans Lörcher wurden mit der Kassenprüfung betraut. Foto: Schwarzwälder-Bote