Globale Probleme in der Region
Von Albert Kraushaar
Wildberg-Schönbronn. Auf reges Interesse stieß die Mitgliederversammlung der Fortsbetriebsgemeinschaft im Landkreis Calw im Gasthaus Löwen in Schönbronn. Im voll besetzten Saal bildeten die Entwicklung auf dem Holzmarkt, der Klimawandel und die kartellrechtliche Auseinandersetzung um die Holzvermarktung die Schwerpunkte.
Zu den Themen begüßte der FBG-Vorsitzende Manfred Rentschler neben den Referenten Werner Frank (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz) und Jerg Hilt (Geschäftsführer Forstkammer BW) auch die Vertreter der Parteien CDU (Thomas Blenke), Grüne (Johannes Schwarz) und SPD (Daniel Steinrode) sowie vom Landeratsamt Calw den Dezernatsleiter Reinhold Rau.Die FBG verzeichnete im Berichtsjahr eine Steigerung der Mitglieder auf 252, deren eingebrachter Fläche auf 1636 Hektar, und eine Leistung in Höhe von 4646 Festmetern, was für einen Umsatz in Höhe von knapp einer halben Million Euro sorgte. Auf dem Holzmarkt gerät der Preis von Fichte und Tanne – auch wegen Käferbefall in Bayern – unter Druck. Hier erwartet Manfred Rentschler ein Minus von fünf bis sieben Euro (aktuell 93,-/94,- Euro je Festmeter). Auch die Preise für Paletten Holz würden nachgeben, dagegen läuft der Markt für Kiefern sehr gut. Zum 1. Januar 2016 tritt die Neuregelung der Holzsortierungsrichtlinien in Kraft, die nötigen Infos dazu stellt die FBG auf ihre Homepage.
Fünfgeld scheidet aus
Im Laufe des Kartellrechtsverfahrens um die Holzvermarktung darf inzwischen kein Mitglied von der staatlichen Verwaltung in einer FBG mehr mitarbeiten. Aus diesem Grund schied Johannes Fünfgeld aus dem Vorstand aus, was über eine Anpassung der Satzung geregelt wurde. Auch in der Geschäftsführung der FBG wird es einen Wechsel geben. Edith und Fritz Bürkle schieden nach langem Engagement altershalber aus, als Nachfolgerin wurde der Versammlung Susanne Rentschler präsentiert, die kommissarisch bis zu den nächsten Wahlen übernimmt.
Treibgas wirkt 100 Jahre
Als hoch komplex stellte sich der Vortrag von Werner Franke heraus. „Klima ist eine statistische Größe, das ist bei Temperaturen einfacher“, hielt sich der Meteorologe von Beginn an mit Prognosen bewusst zurück. Fakt ist jedoch, Treibgas hat eine Verweildauer von rund 100 Jahren und ist ein globales Problem mit regionaler Wirkung. Dank der Wetter-Aufzeichnungen lässt sich feststellen, dass die Sommertage (über 25 Grad) zunehmen, die Eistage abnehmen. „In Folge beobachten wir im Vergleich zum Zeitfenster 1961/91 eine Vorverlegung der Blütenzeit um eine Woche“, so Franke.
Wenn die Tendenz so anhält, sei man 2050 bei 9,2 bis 10,1 Grad nach aktuell 8,4 in Baden-Württemberg, und 2100 wären das dann drei bis vier. Das würde nach seiner Aussage französischen Verhältnissen entsprechen. „Wir müssten dann nicht mehr in die Toskana, die kommt zu uns“, erklärte Werner Franke. „Wir müssen uns Gedanken machen und vorbereiten, in welche Richtung wir uns entwickeln. Bäume, die heute gepflanzt werden, sind in 100 bis 120 Jahren davon betroffen. Wir werden uns in Richtung Eichen entwickeln, andere bringen die Douglasie ins Gespräch – aber: Vielfalt ist besser als Einfalt.“
„Wenn mehr Wärme zugeführt wird, heißt das mehr energiereiche Entladungen“, machte er auf die Häufung der Extreme aufmerksam. Insgesamt sei das Thema allerdings sehr komplex.
Vulkane speien Gift
Veränderungen können auch aus Vulkanausbrüchen, Meteoriteneinschlägen bis hin zu Abweichungen bei der Erdumlaufbahn resultieren. „Woher kam die Eiszeit – ich weiß es nicht, keiner war dabei.“ Was jetzt passiert, sei jedoch von Menschen gemacht, so sei die Zunahme der Weltbevölkerung ein Problem. Forstkammergeschäftsführer Jerg Hilt: „Wir können nicht so tun, als ob alles so bleibt.“ Das gelte für die Baumarten, zum anderen für die politischen Voraussetzungen. „Wir wollen, dass die Reviersysteme erhalten bleiben.“ In Sachen Kartellverfahren drohe eine lange Unsicherheit.